Yale-Hüfte, Retrospektiver Vergleich

Retrospektiver Vergleich des lateralen „Standardzugangs“ nach Bauer mit dem „minimal-invasiven“ 2-Inzisonen YALE- Zugang zur Primärimplantation eines künstlichen Hüftgelenkes

1. Studienziel
Seit einiger Zeit werden minimal-invasive Zugangswege bei Implantationen von Hüftendoprothesen propagiert. Es wird postuliert, dass hierdurch der Blutverlust und die Transfusionspflichtigkeit geringer ist als bei der Verwendung von Standardzugängen. Es wird versucht signifikante Unterscheide bezüglich der Parameter Blutverlust und Transfusionspflichtigkeit sowie der Komplikationsrate (Luxation und Infekt) herauszuarbeiten. Schließlich sollen auch die subjektiven Ergebnisse des WOMAC-Scores untersucht werden.

2. Material und Methode
Der “Yale-Zugang” zum Hüftgelenk zur Implantation einer primären Hüft-Totalendoprothese geht zurück auf die Arbeiten nordamerikanischer Orthopäden (Keggi, Irving [Yale-University] et al.), die eine Kombination eines kleinen distalen Anteils eines Smith-Peterson-Schnittes mit einem kleinen dorsalen Moore-Zugang anwendeten. In Anlehnung an diese Tradition wird dieser neue Zugang “YALE-Zugang” genannt. Dabei erfolgt die Implantation der Prothese in fixierter Seitenlagerung des Patienten. Beide Prothesenanteile können so unter optimaler direkter Sicht platziert werden. Die Implantation der Pfanne erfolgt dabei über die ventrale Seite, der Schaft wird von dorsal eingebracht. Der hüftstabilisierende Komplex aus Fascia lata, des Tensors und des M. Gluteus medius und minimus bleibt dabei gänzlich unangetastet. Da sowohl Pfanne als auch Schaft mittels dieses Zugangs unter optimalen Bedingungen dargestellt werden können, ist es möglich auf intraoperative Durchleuchtung oder Navigation zu verzichten. Ein weiterer Vorteil besteht darin, sämtliche gängigen Prothesenmodelle – zementiert wie nicht zementiert – mit dieser Methode zu implantieren. Eine intraoperative Vollrelaxation ermöglicht es, auch muskulös-kräftige Patienten problemlos zu operieren.
Es wurden retrospektiv die Daten von insgesamt 1101 Patienten erhoben, bei denen die primäre Implantation einer Hüfttotalendoprothese durch denselben Operateur erfolgt war. 423 Patienten wurden im Zeitraum von 1996 bis 2004 standardmäßig durch den transglutealen Zugang nach Bauer (Bauer-Gruppe) versorgt, bei 678 Patienten wurde in den Jahren 2005-2010 standardmäßig ein minimal-invasiver Zugang in YALE-Technik (YALE-Gruppe) verwendet. Beide Gruppen waren homogen bezüglich Alter, BMI und Geschlecht. Aus dem Gesamtkollektiv wurden mittels Fragebögen zusätzlich Daten von insgesamt 483 Patienten erhoben (113 Bauer- und 370 YALE-Patienten), die zur Errechnung des WOMAC-Scores herangezogen wurden (s.u.). Dies entspricht einer Feedback-Quote von ca. 44%, die für einen Nachuntersuchungszeitraum von z.T. bis zu 17 Jahren durchaus nennenswert ist. Die Analyse erfolgte anhand folgender Parameter:

  • relativer Hb (Hämoglobin-Werte präoperativ sowie bei der Entlassung)
  • Transfusionspflichtigkeit
  • Krankenhausverweildauer
  • WOMAC-Score (“Western Ontario and McMaster University Osteoarthritis Index”, Score zur subjektiven Beurteilung des funktionellen Ergebnisses)
  • Komplikationsrate: Luxation, Fraktur/Fissur, Infekt/Serom, Sonstiges (Bursitis trochanterica, Abriss der Muskulatur)

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